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Ăsterreich
Fr / 07.02.2025 / von Bud Meister YodaIst Kiffen in Ăsterreich đŠđč legal in 2025?
â Nein â Cannabis ist fĂŒr den Freizeitkonsum illegal (Verboten als Suchtmittel)â
â ïž Bestimmte Regeln â Kleine Eigenbedarfs-Mengen sind seit 2016 entkriminalisiert; Erstkonsumenten werden oft nur verwarnt statt bestraftâ
đ« Ăffentlicher Konsum â Jeglicher Konsum (insbesondere in der Ăffentlichkeit) ist verbotenâ
đ„ Medizinisches Cannabis â Ja, aber nur stark reglementiert fĂŒr bestimmte Patienten (limitiert zu medizinischen Zwecken erlaubt)â
Fazit: In Ăsterreich bleibt Kiffen illegal und streng verboten â geringe Mengen fĂŒhren jedoch meist nur zu milden Konsequenzen. đ
Freizeitkonsum und Besitz
Freizeitkonsum von Cannabis ist in Ăsterreich illegal. Es gibt keine Legalisierung oder offizielle Entkriminalisierung fĂŒr den privaten Konsum. Besitz und Erwerb jeglicher Menge THC-haltigen Cannabis stellt eine Straftat darâ (flower-power.io). Allerdings wurde 2016 eine gesetzliche Lockerung eingefĂŒhrt, um Kleinkonsumenten vor harten Strafen zu schĂŒtzen: Die Staatsanwaltschaft kann von der Strafverfolgung zurĂŒcktreten, wenn es sich um eine geringe Menge zum Eigenbedarf handeltâ (arge-canna.at).
Als âgeringe Mengeâ gelten in Ăsterreich Cannabisprodukte mit unter 20 Gramm reinem THC Gehaltâ (de.wikipedia.org). Das entspricht â je nach Wirkstoffgehalt â grob einigen Dutzend Gramm an getrockneten BlĂŒten. Wird man mit einer solchen Menge ohne weitere erschwerende UmstĂ€nde erwischt, wird das Verfahren in der Regel diversionell behandelt: Oft erfolgt eine ZurĂŒcklegung der Anzeige auf Probe (meist 1â2 Jahre) und der Betroffene muss an BeratungsgesprĂ€chen oder Therapien teilnehmenâ. Bleibt man in der Probezeit straffrei, wird das Verfahren endgĂŒltig eingestellt. Wichtig: Dies ist keine Garantie fĂŒr Straffreiheit â es liegt im Ermessen der Behörden. Bei höheren Mengen oder dem Verdacht auf Handel drohen empfindliche Geldstrafen oder sogar Freiheitsstrafen bis zu 6 Monaten (bei geringen Mengen) bzw. deutlich höher bei groĂen Mengen oder gewerbsmĂ€Ăigem Handelâ.
đ„ Medizinische Nutzung
Medizinisches Cannabis ist in Ăsterreich seit einigen Jahren zugelassen, jedoch nur in streng reglementierter Form. Im Jahr 2008 wurde gesetzlich erlaubt, Cannabis fĂŒr medizinische und wissenschaftliche Zwecke anzubauenâ. Die Produktion erfolgt unter staatlicher Kontrolle (beispielsweise durch die Agentur fĂŒr Gesundheit und ErnĂ€hrungssicherheit, AGES) und die Abgabe an Patienten ist stark eingeschrĂ€nkt.
In der Praxis erhalten Patienten kein rauchbares Marihuana auf Rezept. CannabisblĂŒten in natĂŒrlicher Form sind von der Verschreibung meist ausgeschlossenâ. Stattdessen stehen Cannabis-Medikamente zur VerfĂŒgung, vor allem Dronabinol (THC in Ăl/Tropfenform als Magistralrezeptur) und der Mundspray Sativex (THC/CBD-Extrakt)â. Verschrieben werden diese nur bei schwerwiegenden Erkrankungen â etwa chronische Schmerzen, spastische Beschwerden bei MS, oder bestimmte FĂ€lle von Epilepsie â und oft erst, wenn andere Therapien ausgeschöpft sindâ. Der Zugang ist sehr restriktiv und viele AllgemeinĂ€rzte verschreiben Cannabis nicht ohne Weiteres.
Ein weiteres Hindernis sind die Kosten: Cannabis-Medikamente sind teuer, und die Krankenkassen ĂŒbernehmen die Kosten nur in AusnahmefĂ€llen oder nach aufwĂ€ndiger Bewilligungâ. Patienten mĂŒssen daher hĂ€ufig selbst zahlen. Die begrenzte VerfĂŒgbarkeit und hohe HĂŒrden fĂŒhren dazu, dass medizinisches Cannabis bislang nur einer kleinen Zahl von Patienten zugutekommt. BefĂŒrworter kritisieren dies und fordern eine erleichterte ZugĂ€nglichkeit, da medizinisches Cannabis als erster Schritt zu einer breiteren Akzeptanz der Pflanze gesehen wirdâ.
đ± Eigenanbau (Heimanbau)
Darf man selbst Cannabis anbauen? GrundsĂ€tzlich nein, der privaten Anbau von Cannabis zu Rauschzwecken ist verboten. Cannabis fĂ€llt als Suchtmittel unter das SMG, und Anbau zur Suchtmittelgewinnung ist eine VerwaltungsĂŒbertretung. Wird man dabei erwischt, drohen Geldstrafen von bis zu 36.300 ⏠oder ersatzweise Haft bis zu 6 Wochenâ. Theoretisch macht man sich erst strafbar, sobald wirkstoffhaltige Pflanzenteile (BlĂŒten/Harz) gewonnen werden. In der Praxis werten Gerichte aber bereits das Aufziehen der Pflanze als versuchte illegale Herstellungâ.
Es gibt jedoch einen rechtlichen Graubereich: Hanf-Samen und Setzlinge sind frei erhĂ€ltlich, da sie noch keinen nennenswerten THC-Gehalt habenâ. In vielen Grow-Shops kann man daher Cannabis-Samen und junge Pflanzen legal kaufen. Offiziell dĂŒrfen diese aber nur zu Zierzwecken oder fĂŒr industrielle Nutzhanf-Zwecke weitergezogen werdenâ. Solange eine Pflanze nicht blĂŒht und der THC-Gehalt unter 0,3% bleibt, gilt sie rechtlich nicht als Suchtgiftâ. Einige Hobby-GĂ€rtner nutzen dieses Schlupfloch und halten Hanfpflanzen rein dekorativ. Sobald jedoch BlĂŒten mit höherem THC-Gehalt entstehen, bewegt man sich im Illegalen. Dann macht man sich strafbar, und im Falle einer Entdeckung drohen die genannten Strafen. Kurz gesagt: Eigenanbau fĂŒr den Eigenkonsum ist nicht legal â wer es dennoch tut, riskiert hohe Geldstrafen und strafrechtliche Konsequenzen.
đ Ăffentlicher Konsum
Cannabiskonsum in der Ăffentlichkeit ist verboten. Da bereits der Besitz und Erwerb illegal sind, macht man sich automatisch strafbar, wenn man in der Ăffentlichkeit Cannabis raucht oder sonst konsumiertâ. Wer beispielsweise auf der StraĂe einen Joint raucht, muss damit rechnen, von der Polizei kontrolliert zu werden. In vielen FĂ€llen wird der Stoff konfisziert und ein Verfahren eingeleitet â bei geringen Mengen wiederum mit der Möglichkeit einer Diversion (siehe oben). Strafrechtlich macht es keinen Unterschied, ob der Konsum privat oder öffentlich erfolgt; in der Ăffentlichkeit erhöht sich jedoch das Risiko erwischt zu werden.
Die Behörden betrachten öffentlichen Konsum auch als besonders problematisch im Hinblick auf Vorbildwirkung und BelĂ€stigung. So kann zusĂ€tzlich zum VerstoĂ gegen das SMG etwa eine Anzeige wegen Ordnungsstörung oder VerstoĂ gegen das Jugendschutzgesetz drohen, wenn MinderjĂ€hrige anwesend sind. Kurzfazit: Wer in Ăsterreich Cannabis konsumieren möchte, sollte dies keinesfalls in der Ăffentlichkeit tun â man riskiert damit polizeiliche Anzeige und weitere Konsequenzen, selbst bei kleinen Mengen.
đ Rechtliche Entwicklung
Die Cannabis-Gesetzgebung in Ăsterreich hat sich in den letzten Jahrzehnten mehrfach geĂ€ndert, blieb aber im Kern restriktiv. Schon seit den internationalen Abkommen (Einheits-Ăbereinkommen 1961) ist Cannabis hierzulande als illegales Suchtmittel klassifiziert. Das österreichische Suchtmittelgesetz (SMG) stellt seit jeher Erwerb, Besitz, Anbau etc. unter Strafeâ. Bis in die 2000er Jahre galt eine sehr strenge Verfolgung, auch von Konsumenten.
Eine wichtige Ănderung erfolgte 2016: Im Zuge einer Reform des SMG wurde das Prinzip "Therapie statt Strafe" gestĂ€rkt. Seitdem können Verfahren wegen Eigenbesitz kleiner Mengen unter bestimmten Voraussetzungen eingestellt werdenâ. Diese De-facto-Entkriminalisierung von Gelegenheitskonsumenten (durch ZurĂŒcklegen der Anzeige) markierte einen Paradigmenwechsel in der Drogenpolitik â weg von der reinen Strafverfolgung, hin zu gesundheitspolitischen MaĂnahmen.
Im medizinischen Bereich tat sich bereits 2008 etwas, als der kontrollierte Anbau fĂŒr Therapiezwecke erlaubt wurde (siehe oben)â. Dennoch blieb der Zugang fĂŒr Patienten lange sehr limitiert.
In den 2010er Jahren entstand ein Boom von CBD-Hanfshops, da Hanfprodukte <0,3% THC legal vertrieben werden durftenâ. Diese LĂ€den verkauften zunĂ€chst BlĂŒten als âAromaproduktâ oder Tee, was eine Grauzone nutzte. 2019â2020 gab es Versuche, diese CBD-Produkte strenger zu regulieren oder zu verbieten, da sie oft zum Rauchen verwendet wurden. Ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofs 2022/23 sorgte schlieĂlich fĂŒr Klarheit: CBD-BlĂŒten unterliegen nun der Tabakgesetzgebung, d.h. sie dĂŒrfen verkauft werden, mĂŒssen aber versteuert und mit Warnhinweisen versehen sein (Ă€hnlich wie Tabak)â. Dies integrierte die CBD-Branche formal in den legalen Rahmen.
Ein wichtiger Meilenstein â oder RĂŒckschlag aus Sicht von LegalisierungsbefĂŒrwortern â war der 18. Juli 2022: An diesem Tag lehnte der Verfassungsgerichtshof (VfGH) einen Antrag ab, das Cannabisverbot aufzuhebenâ. Der VfGH entschied, dass das geltende Verbot nicht verfassungswidrig sei; eine Legalisierung mĂŒsse vom Gesetzgeber ausgehen, nicht vom Gericht. Dieses Urteil bremste vorerst Hoffnungen, auf juristischem Weg eine Legalisierung zu erzwingen.
Fazit der Entwicklung: Trotz einiger Liberalisierungsschritte (medizinischer Einsatz, Diversion bei Eigenkonsum) ist Cannabis in Ăsterreich historisch und bis heute im Freizeitbereich verboten. Die rechtliche Geschichte zeigt langsame Bewegungen, aber keinen radikalen Kurswechsel â anders als in manchen anderen LĂ€ndern jĂŒngst.
đïž Politische und gesellschaftliche Debatten
Die Legalisierungs-Debatte gewinnt in Ăsterreich zunehmend an Fahrt, auch wenn die Politik bislang am Verbotskurs festhĂ€lt. Regierung und Parteien: Derzeit regiert eine Koalition aus ĂVP (konservativ) und GrĂŒnen. Die ĂVP vertritt einen restriktiven Kurs und lehnt eine Legalisierung oder Lockerung offen ab. Auch die FPĂ (rechte Opposition) warnt vor einer "Aufweichung der Drogenpolitik" und malt Gefahren an die Wand â etwa mehr UnfĂ€lle und psychische Probleme in LĂ€ndern mit legalem Cannabisâ. Beide Parteien stellen den Jugendschutz und Gesundheitsrisiken in den Vordergrund ihrer Argumentation und wollen am Verbot festhalten. Die FPĂ forderte 2024 sogar verstĂ€rkte Grenzkontrollen, um keinen âDrogentourismusâ aus dem nun liberaleren Deutschland zuzulassenâ.
Die GrĂŒnen hingegen haben traditionell eine liberalere Drogenpolitik und viele ihrer Mitglieder befĂŒrworten zumindest Entkriminalisierung, wenn nicht Legalisierung. In der aktuellen Koalition konnten sie jedoch keine Ănderung durchsetzen â das Thema hatte wohl keine PrioritĂ€t gegenĂŒber anderen Verhandlungspunkten. Die SPĂ (Sozialdemokraten) ist in der Frage nicht einheitlich: Teile der SPĂ â etwa die Jugendorganisationen â sprechen sich fĂŒr eine kontrollierte Abgabe von Cannabis aus, wĂ€hrend andere vorsichtig sind. Die liberale NEOS-Partei und auch die GrĂŒnen auĂerhalb der Regierungsdisziplin treten offen fĂŒr Legalisierung oder zumindest Modellprojekte ein. Bisher wurden allerdings alle entsprechenden Initiativen im Parlament blockiertâ.
Gesellschaftlich ist ein Wandel spĂŒrbar. Immer mehr Ăsterreicherinnen und Ăsterreicher halten eine Legalisierung fĂŒr sinnvoll oder unvermeidbar â sei es aus liberalen GrundsĂ€tzen oder dem Vergleich mit anderen LĂ€ndernâ. Umfragen der letzten Jahre zeigen eine steigende Zustimmung in der Bevölkerung fĂŒr die kontrollierte Freigabe an Erwachsene. Insbesondere jĂŒngere Generationen stehen Cannabis deutlich aufgeschlossener gegenĂŒber als noch vor Jahrzehnten. Gleichzeitig gibt es natĂŒrlich weiterhin Vorbehalte: Viele Eltern sorgen sich um die Auswirkungen auf Jugendliche, Medizinier verweisen auf mögliche Sucht- und Gesundheitsrisiken, und konservative Stimmen warnen davor, Cannabis als âEinstiegsdrogeâ zu verharmlosenâ.
Pro- und Contra-Argumente: Die BefĂŒrworter einer Legalisierung argumentieren mit Entlastung der Justiz und Polizei, Einnahmen durch Cannabis-Steuern und der Kontrolle des Schwarzmarktsâ. Auch der Aspekt der QualitĂ€tskontrolle (keine verunreinigten Streckmittel mehr) und der individuellen Freiheit wird betont. Gegner fĂŒhren wie erwĂ€hnt den Schutz der Jugend an â sie befĂŒrchten bei Legalisierung einen einfacheren Zugang fĂŒr MinderjĂ€hrige â sowie allgemeine Gesundheitsgefahren und eine mögliche Normalisierung des Kiffens in der Gesellschaftâ.
AktivitĂ€ten und Ausblick: In Wien und anderen StĂ€dten finden regelmĂ€Ăig Veranstaltungen und Demonstrationen statt, bei denen die Legalisierung gefordert wird. Zum Beispiel gibt es den jĂ€hrlichen Hanfwandertag in Wien, eine Art Parade fĂŒr Cannabis-Freigabe, bei der tausende Teilnehmer fĂŒr liberalere Gesetze eintreten. Solche gesellschaftlichen Initiativen halten das Thema prĂ€sent. Zudem schaut man nach Deutschland: Als Deutschlands Regierung 2023/24 die Legalisierung auf den Weg brachte, erhöhte dies den Druck auf Ăsterreich spĂŒrbarâ. Viele fragen: âWenn unser Nachbar legalisiert, warum nicht wir?â â zumal Ăsterreich ringsum von LĂ€ndern umgeben ist, die teils bereits liberaler sind (Deutschland, Tschechien, Schweiz in Pilotprojekten, etc.).
Trotz allem signalisiert die aktuelle Regierung weiterhin ZurĂŒckhaltung. Kurzfristig â zumindest bis zu den nĂ€chsten Nationalratswahlen â ist keine Kehrtwende zu erwartenâ. Mittelfristig könnte die Debatte jedoch neue Dynamik bekommen, sollte sich die politische Mehrheitslage Ă€ndern oder der Erfolgsdruck (etwa durch positive Erfahrungen in Deutschland) steigen.
đ° Wirtschaftliche Perspektiven
Obwohl Freizeithanf illegal ist, gibt es in Ăsterreich bereits einen Cannabis-Wirtschaftssektor â vor allem durch legale Hanfprodukte und das entstehende medizinische Cannabisfeld.
CBD-Markt: In den letzten Jahren hat sich der Handel mit CBD-Produkten (Cannabidiol) zu einem lukrativen GeschĂ€ft entwickelt. Da CBD nicht psychoaktiv wirkt und Cannabis mit <0,3% THC legal ist, schossen sogenannte Hanfshops aus dem Boden. Diese verkaufen etwa CBD-BlĂŒten, Ăle, Extrakte und Esswaren, die entspannend wirken, aber keinen Rausch erzeugen. Ăsterreich gehörte zu den ersten LĂ€ndern in Europa mit einem solchen Boom. In Wien, Graz und anderen StĂ€dten gibt es zahlreiche FachgeschĂ€fte, die HanfblĂŒten als âAromaproduktâ anbieten. Nach einer Phase der Unsicherheit hat der Gesetzgeber klargestellt, dass diese Produkte wie Tabak zu behandeln sind â HĂ€ndler mĂŒssen Tabaksteuer zahlen und Jugendschutz beachten. Das hat den Markt formalisiert. Wirtschaftlich bedeutet das: MillionenumsĂ€tze und ArbeitsplĂ€tze in Produktion, Analytik und Vertrieb von Nutzhanf. Ăsterreichische Firmen sind auch im CBD-Export tĂ€tig, denn die Alpenrepublik genieĂt einen Ruf fĂŒr qualitativ hochwertigen Hanf.
Medizinal-Cannabis: Wie erwĂ€hnt, wird medizinisches Cannabis in Ăsterreich staatlich produziert (z.B. durch AGES) und weiterverarbeitet. Hier entsteht ein kleiner, aber wachsender Markt. Pharmaunternehmen und Apotheken setzen Cannabiswirkstoffe in Form von Rezepturarzneien um. Prognosen gehen davon aus, dass der medizinische Cannabismarkt in Ăsterreich bis 2025 ein Volumen im zweistelligen Millionenbereich erreichen wird. Allerdings bleibt dieser Sektor wegen der restriktiven Verschreibungspraxis begrenzt. Sollte sich die medizinische Nutzung liberalisieren (mehr Indikationen, leichtere Verschreibung), wĂ€re ein deutliches Marktwachstum möglich. Bereits jetzt gibt es Forschung und Entwicklung â beispielsweise zu CBD-basierten Medikamenten â an der österreichischen Pharmafront.
Potenzial bei Legalisierung: Sollte Cannabis fĂŒr den Freizeitgebrauch legalisiert werden, wĂ€ren die ökonomischen Effekte erheblich. Experten verweisen auf die Erfahrungen in den USA, Kanada oder nun auch Deutschland: Es könnten neue GeschĂ€ftsfelder entstehen, von lizenzierten Cannabis-FachgeschĂ€ften ĂŒber lokale Anbauer bis zu Cannabis-Sozialklubs. Der Staat könnte Steuereinnahmen in Millionenhöhe erzielen und gleichzeitig beim Strafvollzug sparenâ. Bereits jetzt bringen Cannabis-Verwandte Branchen (Hanftextilien, Lebensmittel aus Hanf, Kosmetik) Umsatz; mit legalem THC wĂŒrde sich das Spektrum erweitern. NatĂŒrlich mĂŒsste ein österreichisches Modell erst ausgearbeitet werden â denkbar wĂ€ren staatlich lizenzierte Abgabestellen Ă€hnlich den Tabak-Trafiken.
Aktuelle Entwicklung: Durch die geplante Teil-Legalisierung in Deutschland (ab 2024) beobachten auch österreichische Unternehmer die Lage genau. Es gibt Ăberlegungen, in GrenznĂ€he Cannabis-Clubs zu eröffnen oder sich in Deutschland zu engagieren, falls Ăsterreich zögert. Umgekehrt befĂŒrchten einige eine Abwanderung von Konsumenten ins Ausland (und somit Kaufkraftverlust) sowie Schwarzmarkt-Verschiebungen. Insgesamt ist das wirtschaftliche Potenzial von Cannabis ein wichtiges Argument in der politischen Debatte geworden â BefĂŒrworter betonen Chancen fĂŒr Steuern, ArbeitsplĂ€tze und Tourismus, Gegner warnen vor möglichen Folgekosten durch Suchterkrankungen. Fakt ist: Solange Cannabis hierzulande illegal bleibt, profitieren in erster Linie der Schwarzmarkt und auslĂ€ndische Anbieter. Eine heimische Cannabis-Branche mit vollem Potenzial wartet auf grĂŒnes Licht der Politik.
â FAQ: HĂ€ufig gestellte Fragen
- Ist Cannabis in Ăsterreich legal?
Nein. Cannabis mit einem THC-Gehalt ĂŒber 0,3% ist fĂŒr Freizeitkonsum illegal. Weder der Besitz noch der Verkauf oder Anbau sind legal erlaubtâ. Lediglich medizinische Anwendungen und THC-arme Hanfprodukte sind gesetzlich zugelassen (siehe oben). - Wird der Konsum kleiner Mengen toleriert?
In gewissem MaĂe. Obwohl Cannabis illegal ist, werden kleine Eigenbedarfs-Mengen (bis ~20g THC) meist nicht strafrechtlich verfolgt, sofern kein weiterer Kontext wie Handel vorliegtâ. In solchen FĂ€llen kann das Verfahren ruhend gestellt werden und es erfolgt oft nur eine gesundheitliche Beratung statt einer Verurteilung. Dies bedeutet aber keine offizielle Legalisierung â es bleibt Ermessenssache der Behörden. - Welche Strafen drohen bei Cannabisbesitz?
Das hĂ€ngt von der Menge und dem Kontext ab. Kleine Mengen: theoretisch bis zu 6 Monate Haft oder Geldstrafe, praktisch hĂ€ufig Diversion (Beratung, Probezeit) ohne Eintragâ. GröĂere Mengen oder Wiederholung: empfindliche Geldstrafen oder mehrere Jahre Haft bei umfangreichem Handel. Schon der Anbau weniger Pflanzen kann zu einer Geldstrafe im fĂŒnfstelligen Bereich fĂŒhrenâ. Auch Fahren unter Cannabiseinfluss wird streng geahndet (Ă€hnlich Alkohol am Steuer â FĂŒhrerscheinentzug und Strafen). - Ist CBD-Gras wirklich legal?
Ja, Cannabisprodukte mit <0,3% THC (oft als CBD-Gras bezeichnet) sind legal erhĂ€ltlichâ. Diese unterliegen seit neuestem der Tabaksteuer und AltersbeschrĂ€nkung (ab 18). Sie wirken nicht berauschend, da THC nur in Spuren enthalten ist. Vorsicht: Ăberschreitet ein Produkt die 0,3%-Grenze, ist es nicht mehr legal â der Ăbergang kann flieĂend sein. - Kann ich Cannabis medizinisch bekommen und was sind die Voraussetzungen?
Ja, aber nur unter strengen Voraussetzungen. Medizinisches Cannabis (Dronabinol, Sativex etc.) kann von einem Arzt verschrieben werden, wenn schwere Erkrankungen vorliegen und andere Therapien nicht ausreichend helfenâ. Typische Indikationen sind z.B. chronische SchmerzzustĂ€nde, spastische LĂ€hmungen (MS) oder Chemotherapie-bedingte Ăbelkeit. Die Verschreibung erfordert meist eine Bewilligung, und viele Ărzte sind zurĂŒckhaltend. Zudem muss oft vorab die KostenĂŒbernahme durch die Krankenkasse geklĂ€rt werden â diese wird nur in AusnahmefĂ€llen gewĂ€hrt. Patienten sollten das GesprĂ€ch mit spezialisierten Ărzten suchen. - DĂŒrfen Patienten ihr medizinisches Cannabis selbst anbauen?
Nein. Auch Patienten mit Rezept dĂŒrfen Cannabis nicht selber anbauen. Sie mĂŒssen die verschriebenen PrĂ€parate aus der Apotheke beziehen. Der Anbau zu Hause wĂ€re illegal, selbst wenn ein medizinischer Bedarf besteht â hier unterscheidet das Gesetz nicht. In anderen LĂ€ndern gibt es teils Homegrow-Lizenzen fĂŒr Patienten, in Ăsterreich jedoch nicht. - Ist der Eigenanbau von einer oder zwei Pflanzen strafbar?
Ja. Jede Cannabis-Pflanze, die zum Zweck der Gewinnung von THC angebaut wird, ist verboten. Es gibt keine festgelegte âErlaubt-Mengeâ an Pflanzen fĂŒr den Privatgebrauch. Selbst wenn nur eine Pflanze im Garten steht, macht man sich strafbar, sobald sie blĂŒht und THC produziert. Die Behörden können in so einem Fall von einer geringfĂŒgigen Ăbertretung (Verwaltungsstrafe) bis hin zur Strafanzeige alles verfolgen â je nach Situation. Das oft gehörte âeine Pflanze ist okayâ ist also ein Mythos. - Was passiert, wenn Touristen in Ăsterreich Cannabis konsumieren?
FĂŒr AuslĂ€nder gelten dieselben Gesetze wie fĂŒr InlĂ€nder: Der Konsum und Besitz sind illegal. Touristen, die etwa aus LĂ€ndern mit legalem Cannabis kommen, sollten sich in Ăsterreich unbedingt an das Verbot halten. Wird ein Tourist mit Cannabis erwischt, drohen Beschlagnahmung und Verfahren. In der Praxis wĂŒrde man bei einer geringen Menge wahrscheinlich ebenfalls diversionell vorgehen (Beratung, keine Haft), aber das kann auch bedeuten, dass der Tourist fĂŒr Termine zur Suchtberatung in Ăsterreich verbleiben oder erneut einreisen mĂŒsste â sehr unpraktisch. Kurz: Auch als Besucher lieber Finger weg von illegalem Gras in Ăsterreich. - Gibt es PlĂ€ne, Cannabis bald zu legalisieren?
Aktuell (Stand 2025) gibt es keine beschlossene Legalisierung in Sicht. Zwar fordern einige Parteien und Initiativen eine kontrollierte Abgabe an Erwachsene, doch die Regierung blockiert das Thema bislangâ. Die Entwicklung in Deutschland â wo 2024 mit der Legalisierung begonnen wurde â setzt die heimische Politik unter Druck, aber konkrete Schritte wurden nicht angekĂŒndigt. Es ist möglich, dass nach den nĂ€chsten Wahlen das Thema neu verhandelt wird, besonders falls Parteien mit liberalerer Drogenpolitik an Einfluss gewinnen. Viele Beobachter rechnen jedoch eher mit kleinen Lockerungen (z.B. Pilotprojekten oder Entkriminalisierung) als mit einer schnellen vollstĂ€ndigen Legalisierung in den nĂ€chsten ein, zwei Jahren. - Darf ich Cannabis aus dem Ausland mitbringen?
Nein, die Einfuhr von Cannabis nach Ăsterreich ist illegal â auch geringe Mengen aus LĂ€ndern, wo es legal gekauft wurde, dĂŒrfen nicht ĂŒber die Grenze gebracht werden. An der Grenze findet zwar keine lĂŒckenlose Kontrolle statt (Schengen-Raum), aber falls man kontrolliert wird (Stichproben, Zollkontrolle am Flughafen etc.), drohen die gleichen Konsequenzen wie bei Inland-Besitz. Ausnahmen gelten nur fĂŒr medizinisches Cannabis mit Schengen-Ausweis: Patienten mit Rezept können mit einem vom Arzt ausgefĂŒllten Formular eine begrenzte Menge ihres Medikaments fĂŒr bis zu 30 Tage nach Ăsterreich einfĂŒhren. Freizeitkonsum-Cannabis fĂ€llt nicht darunter. - Wie steht Ăsterreich im Vergleich zu anderen LĂ€ndern da?
Im internationalen Vergleich hat Ăsterreich eine Ă€hnliche Linie wie die meisten EU-LĂ€nder, z.B. Frankreich oder Italien: Cannabis ist illegal, aber kleine Mengen werden oft milde behandelt. LĂ€nder wie Niederlande, Portugal oder Spanien sind liberaler (Tolerierung oder Entkriminalisierung), und Deutschland, Malta, Luxemburg sind dabei, Cannabis legal zu regulieren (oder haben es bereits getan)â. AuĂerhalb Europas haben z.B. Kanada, Uruguay und einige US-Bundesstaaten vollstĂ€ndige Legalisierungen umgesetzt. Ăsterreich bewegt sich bisher eher zögerlich â weder Vorreiter noch extrem harte Linie, sondern im europĂ€ischen Mittelfeld der Cannabispolitik. Die nĂ€chsten Jahre könnten zeigen, ob es nĂ€her an das liberale Lager rĂŒckt oder beim Verbot bleibt.
*Dieser Artikel entspricht dem Stand zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung und spiegelt nicht notwendigerweise den aktuellen Stand des Rechts oder der relevanten Regulierung wider.

Bud Meister Yoda